Sonntag, 22. August 2010

Amerika, Leute!

Wo beginne ich meine ersten Erzählingen über meinen USA-Trip?
Der Flug war unspektakulär. Ich saß weder neben einem stinkendem Russen, noch neben dem betrunkenen Amerikaner, der ein Shirt mit der Aufschrift " Single...and ready to mingle" trug und alle paar Minuten in Richtung Toilette eilte. Stattdessen saß ich neben einer magersüchtigen Amerikanerin, die den Platz aber noch vor dem Start mit ihrer Mutter tauschte (ich hoffe, es hatte nichts mit mir zu tun, sondern damit, dass sie ebenfalls am Gang sitzen wollte).
Natürlich freute ich mich auf eine Riesenauswahl von Filmen und Serien, aber meine Technik-Aura wollte es nicht anders und ich hörte alle Filme so leise, dass ich nach ein paar Minuten aufgab. Alle Versuche, dieses Problem zu beheben, mislangen, was aber natürlich nicht schlimm war, denn ich hatte ja mein Buch.
Am Flughafen in Charlotte, North Carolina hatte ich dann das Glück, von einem Luft-und Raumfahrttechnik-Nerd aus Berlin angequatscht zu werden ("Bist du auch über ein Fullbright-Stipendium hier?" - "Nein, ich bin nicht so schlau"), mit dem ich die kommenden zwei Stunden verbringen sollte. Er erzählte mir, dass er vorhabe, in Florida zum Cape Canaveral zu fahren und zuzusehen, wie Raumschiffe in den Himmel geschossen werden. Er erzählte mir weitere, sehr interessante Dinge, die mir nicht mehr einfallen... Am Ende fragte er nach meinem Namen, um mich bei Facebook zu adden, er hatte keinen Stift und kein Papier, aber da er ein Superbrain ist, behält er meinen Namen vielleicht doch.
Bevor ich in den Flieger nach Cleveland stieg, dachte ich, ich würde Cleveland nicht mehr erreichen. Das Flugzeug war winzig und wir mussten raus in die schwüle Charlotter Hitze und 50 sm-breiten Treppen hoch ins Flugzeug steigen. Dort wurde ich wieder zurückgeschickt, denn ich musste meinen Trolley runterbringen, um es in den Flugzeug-Kofferraum bringen zu lassen, da es zu groß war und nicht in die Ablagen im Flugzeug passte. Als ich das Flugzeug betrat, stand ich bis zu den Knien in weißem Nebel. Der Nebel zog sich durch das ganze kleine Flugzeug, war arschkalt und stellte sich als Klimaanlage heraus, die nur so komisch nebelig war, weil es in Charlotte so schwül war. Angeblich. Ich saß neben einem witzigen Kanadier mit amerikanischer Staatsbürgerschaft, mit dem ich im Notfall (der mir nicht sehr unwahrscheinlich vorkam) die Notausgangsfenster hätte betätigen müssen. Ja, wir hatten Glück und einen etwas mehr Beinfreiheit wegen des Notausgangplatzes. Seine Knie berührten trotzdem den Vordersitz.
Nach eineinhalb Stunden kam ich dann heile und mit eingefrohrenen Füßen am Cleveland Airport an und wurde von Frank von der Uni abgeholt. Ich sprach das schlechteste Englisch, das ich im Repertoire hatte und war froh, als wir das Wohnheim erreicht hatten und meine Mitbewohnerin Christine mich mit Pizza begrüßte. Die Pizza gab es auch heute morgen zum Frühstück und heut Abend zum Abendessen. Es tut mir Leid, aber es geht nicht anderes, ich werde zunehmen, ich hoffe auf ein regelmäßiges Workout im Fitness Gym zur Schadensbegrenzung.
Christine hat mich heute direkt mit auf eine Housewarming-Familienfeiern genommen, wir holten A.J. (geil, oder?!), ihren jüngeren Bruder ab und weiter gings zur Party. Ich bin total entzückt von der Stadt, von der Nachbarschaft, verliebt in all die niedlichen Häuser, die zwar vielleicht zusammenbrechen wenn man sich dagegen lehnt, aber die trotzdem so unglaublich süß und gepflegt aussehen. Ich werde sie fotografieren.
A.J. frage mich, ob wir Handys in Deutschland haben und ob alle Leute Motorräder fahren, weil der Sprit so teuer ist. Ich habe ihn aufgeklärt und er weiß jetzt Bescheid! Gerade hat er herausgefunden, dass ich morgen 21 werde (oder eher in ein paar Minuten) und hat Christine geschrieben: "Jana is getting 21! So she can buy you alcohol! ...When shall I come over?" ;)
Wir waren auf dieser Familienfeier, es war ein bisschen seltsam für mich, aber alle waren sehr nett. Mich haben noch nie so viele Leute gefragt, wie es mir geht, aber die meisten haben eh nicht auf eine Antwort abgewartet sondern gleich ein "Schön, dich kennenzulernen" hinterhergeschoben. Wir haben ein komisches Werfspiel gespielt (Cornhole), bei dem ich natürlich glänzen konnte. Ich fühlte mich, wie bei den Bundesjugendspielen, als ich nacheinander einen Meter, dann sieben Meter und dann wieder einen Meter geworfen habe. Aber es war trotzdem lustig!
Dann holte Christines Cousin plötzlich seinen Dudelsack hervor, erzählte den Gästen, dass ich Jana bin und morgen Geburtstag habe, uns wurde ein Shot in die Hand gedrückt und Tim, der Cousin spielte Happy Birthday auf dem Dudelsack. Runter mit dem Shot und einer weitere unerfolgreiche Runde Cornhole, bevor wir die Party verließen und zurück zum Campus gebracht wurden.
Und der Campus ist wirklich wunderschön. Auch davon werde ich Fotos machen.
Jetzt beende ich den Schreibflow, den manche wohl für ihre Bachelorarbeit gebraucht hätten (wa, Koni?;)) Ich hab mich heut einfach so über den unheimlich einfachen Internetzugang gefreut. Wie ein kleiner Junge, der zu Weihnachten ein Nintendo bekommt, in etwa so wie hier ;) Ihr hättet dabei sein sollen...::)

So, jetzt warte ich auf meinen Geburtstag, um ein paar, aber noch nicht alle Geschenke aufzumachen. Adieu!

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